Das Grab im Erlaufsee

 
 
Ganz in der Nähe hatte früher ein reicher Müller sein Anwesen. Eines Tages führte er ein wunderschönes Mädchen als seine Braut nach Hause. Die junge Müllerin war fleißig und arbeitssam, jedoch in den Vollmondnächten lief sie mit wallenden Haaren zum See hinab und tanzte zum Flötenspiel eines Fremden. Da packte einaml den Müller die rasende Eifersucht. In seiner Wut zerrte er die Unglückliche an den Haaren zum Wasser hin und stieß sie in die Fluten. Als die schöne Müllerin in den eisigen Fluten ihr Grab gefunden hatte, verfärbte sich die eine Seite des Erlaufsees silberhell. Bald sah auch der jähzornige Müller seine unselige Tat ein und in tiefer Verzweiflung beschloß auch er, sein Leben in den kalten Fluten des Bergsees zu beenden. Dort wurde das Wasser tiefschwarz, wie die ganze andere Hälfte des Sees.