Um die geschlagenen Bäume aus entlegenen Waldgebieten zu bringen baute man Holzriesen, noch beovr man mit Forststraßen die Wälder erschloss. Eine Holzriese konnte von den Holzknechten ohne Eisennägel mit ihrem einfachen Werkzeug (Zugsäge, keile, Axt, Asthacke, Rindenschäler - Schöpser und Sapine - Sappel) gebaut werden. Nur bei scharfen Krümmungen ("Reid") wurden an den seitlichen Stämmen aufgebogene Radreifen aufgenagelt, um eine schnelle Abnutzung zu verhindern.
Erstmals wurde vom hinteren Gahns eine Holzriese durch die Eng 1343 in der Grenzbeschreibung der Herrschaft Reichenau als "Feicht Riesßen" erwähnt. In den Jahren 1568 und 1644 sowie zwischen 1722 und 1784 wird sie wiederholt in Urkunden bezeugt. Vom 19. Jahrhundert bis 1957 war die Holzriese durchlaufend im Betrieb. Sie hatte eine Länge von 7 km. In den letzten 75 Jahren ihres Bestehens wurde die Ries unter der Leitung der beiden letzten Holzmeister, Hannes Lanner und dessen Schwiegersohn Franz Gutschelhofer, um- und ausgebaut sowie Instand gehalten.
Im Herbst jeden Jahres wurden die schadhaften Stellen der Ries erneuert, wobei man für die Reparatur ca. 30 Festmeter Lärchenholz benötigte. Das Riesen war eine Winterarbeit. Mit Schnee und Schneewasser wurde die Riese vereist, um das Holz talwärts befördern zu können. In Abständen von ca. 180 m standen zeltförmige, aus 3 m langen Baumstämmen zusammengefügte Hütten, die den Holzknechten als Unterschlupf dienten. Sie waren mit einem Kessel ausgestattet, in dem Schnee geschmolzen wurde, um die Riese vereisen zu können. Der Abstand von Hütte zu Hütte durfte nicht zu groß sein, weil die für den Riesenbetrieb wichtigen Rufe von Holzknecht zu Holzknecht weitergegeben werden mussten. Die beiden Riesen vom Promiskagraben und vom Lackabodengraben vereinigten sich beim Simonibild. Eine führte weiter durch die Eng zum Scheiterplatz.
Aus Sicherheitsgründen baute man beim Hengstgraben, im Rotwasser und beim Mariensteig Auswürfe ein. Man unterbrach damit den Lauf des Holzes in vier Abschnitte. Das bereitliegende Holz wurde von einem Auswurf zum anderen geriest, dann für den nächsten Abschnitt wieder neu eingegeben. So war es möglich, den jeweils benützten Riesenabschnitt in gutem gleitfähigen Zustand zu halten und mit relativ wenig Personal jährlich zwischen 3000 und 6000 Festmeter Holz zu riesen. Dabei musste auch auf die Sicherheit der Holzknechte geachtet werden. Neben dem Kohl-, Schleif- und Brennholz wurde auch Blochholz geriest. Das Nadelholz (Fichte, Kiefer, Tanne, Lärche) längte man bei 4,6 Metern ab. Das schwere Buchenholz wurde bei 2,6 Metern abgeschnitten. Beim Sortieren am Scheiterplatz kappte man von den durch das Riesen beschädigten Blochenden 30 cm. Das aufgearbeitete Holz brachte man anschließend vom Scheiterplatz mit Pferdewagen, später mit Autos zu den Köhlereien, Papierfabriken, Brennstoffhändlern und Sägewerken.